Trab: Rückschau auf Sonntag mit den Buddenbrock-Endläufen

Starke Niederländer

Very Impressive S (2) mit Cees F. Kamminga gewinnt das Buddenbrock-Rennen der Hengste und Wallache (Foto: Marius Schwarz)

Beide Läufe des Buddenbrock-Rennens gehen an holländische Fahrer und Trainer: Cees Kamminga triumphiert mit dem Hengst Very Impressive S und Robin Bakker führt die Stute Avalon Mists zum Sieg.

Dass niederländische Trainer und Fahrer mit deutschen Dreijährigen in den wichtigsten Rennen zumeist überaus prominent abschneiden, ist keine große Neuigkeit – ein Blick auf die Liste der Derby-Sieger der vergangenen Jahre sagt eigentlich alles. Und auch in dieser Saison werden die Oranje-Dresse offenbar kräftig mitmischen, denn in den beiden mit jeweils 20.000 Euro dotierten Läufen des Buddenbrock-Rennens gingen Pferde auf die Ehrenrunde, die zwar die heimische Nationalität besitzen, aber in Holland auf ihre Aufgaben vorbereitet werden. Der von Cees Kamminga gesteuerte und trainierte Hengst Very Impressive S duldete in den Farben der Hodij Coatings B.V. ebenso wenig Opposition wie die von Robin Bakker gefahrene Stute Avalon Mists, die dem Rennstall Why Not gehört und unter der Regie von Paul Hagoort läuft.

Der Rennverlauf entwickelte sich für beide Traber fast hundertprozentig identisch, denn sowohl Very Impressive As als auch Avalon Mists übernahmen Mitte der ersten Tribünengeraden das Kommando und ließen danach nichts mehr anbrennen. Nur die Kilometerzeiten und Abstände waren unterschiedlich. Während Avalon Mists die 1.900-Strecke in 1:13,7 min. herunter raste und mit drei Längen Vorsprung auftrumpfte, gab sich Very Impressive S zwar mit einer halben Länge weniger zufrieden, blieb aber dafür in 1:12,9 min. nur drei Zehntelsekunden über dem 2015 von Cash Hanover aufgestellten 12,6-Rennrekord. Der Hengst erzielte somit die zweitschnellste Siegerzeit in der traditionsreichen Geschichte des schon seit 1901 ausgetragenen Klassikers.

Tesselaar zweimal auf Platz 2

Der Blick auf die Platzierten: Im Stutenlauf ging das zweite Geld recht überraschend an die von Dion Tesselaar präsentierte Debütantin Cahaya, die nach dem Start zunächst an dritter Position auszumachen war und auf der Gegenseite in die Außenspur beordert wurde. Sie zog im Finish mit vier Längen Vorsprung an Laura Vici (Michael Nimczyk) vorbei, der diesmal trotz Idealverlaufs an der Innenkante deutlich die Grenzen aufgezeigt wurden.

Avalon Mists (6) mit Robin Bakker gewinnt das Buddenbrock-Rennen für Stuten (Foto: Marius Schwarz)

Im Lauf der Hengste und Wallache ergatterte Dion Tesselaar mit Fabio de Pervenche ebenfalls den Ehrenrang. Der Love-You-Sohn hatte gleich die Führung übernommen und zog nach der Wachablösung durch Very Impressive S bravourös durch. Anderthalb Längen hinter ihm endete Ids Boko (Robin Bakker) auf dem dritten Rang, ohne entscheidende Akzente setzen zu können. Weitaus mehr Gefahr wäre von dem nach einer Galoppade bereits auf der Startgeraden disqualifizierten Emilion (Michael Nimczyk) ausgegangen, der außer Konkurrenz mitlief und trotz der längst erfolgten Maßregelung sogar noch kräftig im Finish mitmischte. Ohne den Fehler wäre der Hengst für Very Impressive S ein knallharter Gegenspieler gewesen.

Josef Franzl als Doppelsieger

In ungewohnter Rolle – nämlich als Catchfahrer – agierte Josef Franzl bei seinem Start mit Janus R.A., den er im Februar 2016 schon einmal gesteuert hatte. Damals war ein zweiter Platz herausgesprungen, diesmal gab es sogar einen Sieg. Nach einem Idealverlauf als viertes Pferd außen machte sich Angelika Jost-Schicks Traber im Einlauf mit sechs Längen frei und lieferte in 14,0/1.900m eine bärenstarke Leistung ab.

Seinen zweiten Tagessieg machte der Bayerische Champion wenig später mit dem von ihm selber vorbereiteten Hamilton SR perfekt, der sich lange aus allem heraushielt, aber ab dem Schlussbogen immer stärker wurde. Als Belohnung für die ausgezeichnete Leistung seines Schützlings durfte Josef Franzl gleich im Anschluss im Winner-Circle eine tolle Trophäe in Empfang nehmen: den vom VDT gestifteten Sommer-Pokal.

Auch Thorsten Tietz zweimal vorne

Mit der von Constantin Vergos für die eigenen Familienfarben trainierten Girlofmanymissions (43:10) ließ Thorsten Tietz den in seinem Umfeld hoch eingeschätzten Naheed (Christian Lindhardt) in 15,8/1.900m von der Spitze aus abblitzen. Der Lasbek-Traber hinterließ zwar vier Längen zurück ebenfalls einen guten Eindruck, kam aber erst spät auf Touren und ist für eine hervorstechende Rolle im Derby-Jahrgang offenbar noch nicht reif genug.

Auch beim zweiten Tietz-Sieg an diesem Nachmittag, den der mehrmalige Berliner Champion mit der speedstarken 140:10-Außenseiterin SisterAct Diamant erzielte, gehörte Christian Lindhardt zu den Geschlagenen. Sein 16:10-Favorit National Pride, der unterwegs an der Innenkante hoffnungslos eingesperrt war, verkaufte sich als Dritter völlig unter Wert.

Hercules Petnic dominiert

Eine bessere Trainingsarbeit verrichtete Hercules Petnic in der Hand von Michael Nimczyk. Der für die Farben von Irmgard Keller-Müller laufende Wallach stürmte sofort nach vorne und profitierte unter Rekordverbesserung auf 15,8/1.900m zudem von dem Umstand, dass seine Hauptgegnerin Zante Griff (Robin Bakker) in der Startphase Galopp ging. Die Stute raffte sich dennoch zu einer sehenswerten Aufholjagd auf und belegte fünf Längen hinter Hercules Petnic den zweiten Rang.

Favoriten schauen 2-mal in die Röhre

Der von Heinz Wewering gesteuerte Zweitausend PS sorgte in 16,0/2.500m für einen Paukenschlag, denn trotz vieler interessanter Formspitzen stand der Wallach am Toto bei 241:10. Als er auf der Zielgeraden nach vorne stürmte, setzte zwar auch der 11:10-Ultrafavorit Highway Fortuna (Michael Nimczyk) vehement nach, musste sich aber um Millimeterbreite geschlagen geben.

Auch die ebenfalls für 11:10 gehandelte Lightning Bo (Hans-Jürgen von Holdt) musste eine Niederlage einstecken, denn die Stute bekam außen herum gegen den tapfer gegenhaltenden Touchdown OK (Bernd Nebel) keinen Stich und musste mit dem letzten Schritt auch noch die speedige Levana RA (Michael Schreiber) vorbeilassen.

Gesamtumsatz: 154.383,96 Euro – Bahnumsatz: 56.138,80 Euro – Außenumsatz: 98.245,16 Euro.

Unser Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Sonntag, dem 15. Juli statt. Achtung – aufgrund der Fußball-WM beginnt der Renntag bereits um 11 Uhr! Im sportlichen Mittelpunkt stehen der mit 10.000 Euro dotierte dritte Lauf des Super Trot Cups, das KRAFFT Sport Original - Rennen um 12.000 Euro Preisgeld und der Jugend-Preis (Trial I).

Quelle: Berliner Trabrenn-Verein (BTV)