Mariendorf: Nachbericht vom Sonntag

Gold- und Silberhelm beherrschen den Renntag

Thorsten Tietz gewinnt fünf Prüfungen. Michael Nimczyk punktet doppelt. Insbesondere einige dreijährige Pferde imponieren.

Tagesbestzeit: Muscle Design mit Thorsten Tietz an den Seilen. Foto: ©Marius Schwarz

Aufgrund von mehreren im brandenburgischen Mietgendorf aufgetretenen Druse-Infektionen, von denen nach dem aktuellen Stand der Dinge aber vermutlich keine Traber betroffen sind, hatte sich der Rennverein entschlossen, in dieser Region stationierte Pferde nicht für den Start bei der Sonntagveranstaltung zuzulassen. Daher reduzierten sich einige Teilnehmerfelder und insbesondere das zweite Rennen entwickelte sich zu einem echten Unikum. Dort traten lediglich zwei Pferde gegeneinander an – nämlich Montgomery Mo mit Michael Nimczyk und Bellevue mit Thorsten Tietz. An ein spannendes internationales Race-Off oder das Finale früherer Stichfahrten konnte das Geschehen allerdings nicht erinnern.

Nimczyk gewinnt kurioses "Duell" und mit McArthur

Der Verlauf ist schnell erzählt. Nachdem Montgomery Mo die Spitze erobert hatte, reichte dem Wallach ein 19,6-Bummeltempo, um die mehr mit dem eigenen Geläuf beschäftigte Gegnerin souverän in Schach zu halten. Ungeachtet dieser recht unspektakulären Dramaturgie wurde die vermutlich langsamste Meilenprüfung der letzten Jahrzehnte aber vom Publikum sehr gut angenommen. Da die Siegwette trotz des Mini-Feldes mit einer 4.000 Euro Auszahlungsgarantie inklusive eines Jackpots in Höhe von 1.000 Euro versehen war, nutzten viele Zuschauer die günstige Gelegenheit, um mit einem Tipp auf den quasi unverlierbaren Montgomery Mo Lose für die Prämienausspielung zu ergattern.

Wesentlich spannender verlief es für Michael Nimczyk bei seinem zweiten Tagessieg im Sulky von Mc Arthur. Dass der Goldhelm riesiges Vertrauen in den für das Derby genannten Dreijährigen aus dem Besitz von Ulrich Mommert besaß, wurde schon in dem von Christoph Pellander geführten Vorab-Interview klar und der Infinitiv-Sohn erfüllte diese hohen Erwartungen voll und ganz, obwohl der in 17,0/1.900m erzielte Sieg kein Spaziergang für ihn war. Denn nachdem Mc Arthur aus dem ersten Bogen heraus das Kommando übernommen hatte und die Pace gedrosselt halten konnte, schien zwar zunächst alles in trockenen Tüchern zu sein – doch auf den letzten fünfhundert Metern erfolgte ein gefährlich ausschauender Angriff von Uldimeo (Benjamin Hagen). Mc Arthur parierte die Attacke letztlich aber sicher und scheint für die kommenden Aufgaben bestens gerüstet zu sein.

Thorsten Tietz dominiert die Veranstaltung

Er war nicht der einzige Dreijährige, der überzeugen konnte. Ein tolles Karrieredebüt lieferte ebenfalls der von Thorsten Tietz trainierte und gefahrene Aurelio CG ab. Der von Roger Wittmann und seiner Lebensgefährtin Anke Huber selbst gezüchtete Igor-Font-Sohn hatte zwar ein wenig Glück, dass der Pilot Speed of Moor (Heinz Wewering) im Einlauf von den Beinen kam, Der Catch-Glory-Hengst wäre aber mit nahezu hundertprozentiger Sicherheit ohnehin an dem Gegner vorbeigegangen.

Wenig später führte Tietz einen weiteren Dreijährigen in den Winner-Circle. Nämlich Nyugati, der eine Runde vor dem Ziel das Kommando übernommen hatte und im Ziel weit voraus war.

Damit ließ es der Silberhelm aber nicht bewenden, obwohl seine Fahrt mit Aura Olympic zunächst nicht nach einer Siegfuhre ausschaute. Denn die Stute bog nur als siebentes Pferd auf die Zielgerade, entwickelte dann aber höllischen Speed und holte sogar noch zweieinhalb Längen Vorsprung auf die Gegner heraus.

Eine genau entgegengesetzte Taktik wendete Berlins Champion bei seinem vierten Tagestreffer an: Muscle Design stürmte Start bis Ziel in 14,2/1.900m zum neuen persönlichen Rekord, der zugleich die schnellste Kilometerzeit der gesamten Veranstaltung war.

Und auch mit Mighty Hanover, der sich aus dem zweiten Band heraus sogar einen kurzen Startrumpler erlaubt hatte, agierte Tietz offensiv. Der Wallach zog rasch nach vorn und ließ dem zwanzig Meter besser gestellten Vulkan (Daniel Wagner) nicht den Hauch einer Chance.

Deutliche Siege bei den Amateuren

Zweimal waren an diesem Nachmittag die Amateurfahrer gefragt. Für Sarah Kube und die dänische Stute Unforgettable wurde die Aufgabe zur Spazierfahrt, denn die 15:10-Favoriten trumpften Start bis Ziel hochüberlegen mit fünf Längen Vorsprung auf.

Nach genau dem gleichen Muster gestaltete sich der Sieg von André Pögel und One and Only. Die von Daniel Wagner trainierte Stute schoss sofort an die Spitze und scheint sich für diese Saison einiges vorgenommen zu haben. Lediglich John Bull (Hans-Jürgen von Holdt) kam noch einigermaßen an die Achtjährige heran, die ihre Bestmarke auf 14,4/1.900m steigerte.

 

Gesamtumsatz: 89.172,53 Euro – Bahnumsatz: 31.325,40 Euro - Außenumsatz: 57.847,13 Euro.

Terminhinweis: Die nächste Mariendorfer Veranstaltung findet am Mittwoch, dem 7. Juni statt. Es handelt sich dabei um eine PMU-Matinée. Das erste der insgesamt fünf stattfindenden Rennen wird um 11.15 Uhr ausgetragen.

Quelle: Berliner Trabrenn-Verein